Familie Schwan

Auf meinen häufigen Streifzügen entlang des Marchfeldkanals entdeckte ich Mitte April zu meiner großen Freude ganz in unserer Nähe ein Schwanennest.

Bei meinen fast täglichen Besuchen wich das anfängliche Misstrauen der Schwäne mir gegenüber einer Art gleichgültiger Gelassenheit. Sie hatten längst bemerkt, dass von mir nichts zu befürchten war, denn ich bewegte mich stets langsam und vorsichtig und hielt gebührend Abstand. Im weiteren Verlauf traue ich mich sogar, von einer gewissen Vertrautheit zu sprechen.

Traf ich anfangs meist beide an, schien mir dann eine Zeit lang, als wäre die Brütende alleine. Fast ein Monat war vergangen, als ich zum ersten Mal einen Blick auf zwei Eier erhaschen konnte.

Fünf Tage später war dann auf einmal auch der männliche Schwan wieder da, völlig entspannt und gelassen...

...während sich im Nest etwas verändert hatte: die Schwanendame hielt mit ihren Flügeln fast das ganze Nest bedeckt, doch was war das an ihrer Seite?

Ein erstes Junges war zu entdecken! Ich war so aufgeregt, dass ich die Kamera kaum ruhig halten konnten. Als ich sie ein paar Stunden später wieder besuchte, kam es noch besser!

Zwei Kücken konnte ich bisher schon erkennen und da war auch noch ein Ei. Die Spannung, wie viele Jungschwäne es sein würden, blieb auch noch den nächsten Tag über.

Am übernächsten Tag gelang es mir erstmals, sie zu zählen. Vier konnte ich erkennen und abends entstanden diese letzten Bilder im Nest. Am nächsten Morgen sah ich sie noch schlafen, doch als ich mit der Kamera wiederkam, war das Nest leer. Passanten haben mir erzählt, dass die Eltern mit den Kleinen bereits am Tag davor erste Schwimmausflüge unternommen hatten, doch diesemal kamen sie nicht wieder... ein wenig Wehmut hatte mich erfasst und tiefe Dankbarkeit für dieses bewegende Erlebnis.

Was war das für eine Freude, als ich zwei Tage später Familie Schwan schwimmen sah. Ich hatte sie eine Weile am anderen Ufer beobachtet, als sie auf einmal geradewegs auf mich zuschwammen - fast so, als wollten sie mir ihre Jungen präsentieren. Schon allein vom Erzählen bekomme ich wieder Gänsehaut - oder besser gesagt Schwanenhaut! :-)

Sie schwammen dann an mir vorbei in einen Nebenarm - so eine Freude, dadurch bekam ich sie ganz nah sehen! Zum Abschied gab es dann noch eine Vorführung der Eltern in Synchronschwimmen für mich (die letzte 'Verbeugung' lässt allerlei Deutungsmöglichen offen). Macht's gut, und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja demnächst wieder!

2.6.2018 update:
seit unserem letzten Zusammentreffen sind 11 Tage vergangen, heute ist mir Familie Schwan wieder begegnet und wieder ganz nah...

8.6.2018  ein neues Zuhause

17.6.2018 6:15 noch nicht ganz wach...

30.6.2018 Leider sind es jetzt nur noch drei Junge, doch die wachsen und gedeihen prächtig.

13.7.2018 sie wachsen und wachsen

18.8.2018 Drei Monate sind vergangen seit sie geschlüft sind.

22.9.2018 Heut' sind sie mir wieder begegnet, leider nur mehr zwei Jungschwäne.

14.10.2018 Gestern Vormittag durfte ich sie hautnah erleben
und heut' Abend haben sich unsere Wege abermals gekreuzt.