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Raus aus der Zwickmühle - aber wie?

Diese verzwickte Situation macht mit uns alles was. Eine Freundin, die herzhaft impulsiv und spontan ist, erzählt mir, dass sie zurzeit zurückhaltender und überlegter ist. Ich selbst entdecke eine bisher nicht gekannte Wut in mir. Es ist keine blinde Wut - diese Wut tut mir gut! Sie stammt aus derselben Quelle, die meiner Freundin zu mehr Besonnenheit rät - es ist eine ausgleichende Kraft. Mich rüttelt sie auf, macht mich hellwach, bringt mich in meine Kraft. So lasse ich weder resignierend den Kopf hängen, noch verfalle ich dem Klagen, geschweige denn lasse ich alles über mich ergehen. So richte ich mich immer mehr auf und bin bereit meine Stimme zu erheben für das, was mir wichtig ist - für die Menschlichkeit, für mehr Liebe zwischen den Menschen! Das ist es, was mich immer antreibt. Für gewöhnlich lebe ich das umsichtig, sanft und behutsam aus. Doch diese Zeit ist alles andere als gewöhnlich und sie ist rau! Sie fordert uns heraus aufs Ganze zu gehen, unser volles Potential zu entfalten. Um bei meinem Beispiel zu bleiben: Wenn sonst die Impulsivität im Vordergrund steht, fordert jetzt die Zurückhaltung ihr Recht. Zur Sanftheit gesellt sich nun eine wohlwollende Portion Courage.

 

Diese Courage verleiht mir den Mut zu sagen, dass die Situation in der wir uns befinden vielfach seltsamste Blüten treibt. Die Kraft, die uns zur Besinnung bringen und wo nötig, sinnvoll Ausgleich schaffen will, wird vielfach fehlgeleitet. Sie wird dafür benutzt die eingeschlagene Richtung regelrecht einzuzementieren, keinesfalls zu korrigieren, ja vielmehr anderen sogar überstülpen zu wollen. Positionen verhärten sich statt betrachtet und überdacht zu werden. Das ist das eigentliche Problem!

 

Wir lösen es nicht indem wir uns vorm Leben verschließen, wenn wir uns anmaßen das Leben kontrollieren zu können. Wir lösen es nicht indem wir uns immer weiter voneinander entfernen oder gar uns voneinander fernhalten, uns nicht mehr berühren und berühren zu lassen... Genauso wenig lösen wir es, wenn wir so tun als wäre alles in Ordnung, die Welt heil, kein Grund zur Besorgnis und wir bräuchten uns nur entspannt zurücklehnen, denn es würde von allein eine gesunde Ordnung entstehen.

 

Wir können das Problem, besser gesagt die Summe unserer Probleme, die sich jetzt gleich der Spitze eines Eisbergs zeigt, nur gemeinsam lösen, wollen wir nicht daran zerschellen. Für die Lösung braucht es uns alle – jede die/jeden der sich angesprochen fühlt. Es kann gelingen wenn wir uns besinnen und wieder - oder vielleicht erstmals? - offen aufeinander zugehen, einander zuhören, wirklich zuhören, wenn wir uns aufeinander einlassen und beziehen, wenn wir bereit sind Bekanntes fallen zu lassen um in uns hinein zu spüren und neu zu denken, wenn wir das Wohl aller im Sinn haben, das ganz automatisch unser eigenes miteinschließt. Unser Antrieb darf nicht länger unsere Angst sein, unser Motiv kann nur die Liebe sein - nur sie kann uns den rechten Weg weisen!
©Martina Pokorny

 

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